Zucker und Zuckeraustauschstoffe


Zucker und Karies:

Für die Kariesentstehung spielt der Zuckerkonsum eine wesentliche Rolle. In den letzten 200 Jahren ist der Verbrauch von ca. 3 kg/ Jahr bis auf ca. 40 kg/ Jahr angestiegen. Das entspricht etwa 100 g am Tag! Der zerstörerische Effekt des Zuckers beruht in erster Linie auf einer Vermehrung der kariogenen Bakterien im Zahnbelag (Plaque bzw. Biofilm). Diese Bakterien verstoffwechseln den Zucker zu organischen Säuren, welche den Zahnschmelz entmineralisieren. Wird das sensible Gleichgewicht der bakteriellen Mundflora durch ständigen Zuckerkonsum ins saure Milieu verschoben, resultiert fortschreitende Karies.

 

Dabei hat die Häufigkeit der Zuckerzufuhr eine größere Bedeutung für die Karies als die absolute Zuckermenge. Eine bewusste und zuckerarme Ernährung ist also der wesentlichste Steuerungsmechanismus, um eine Heilung des dentalen Biofilms zu erreichen.

 

Zuckeraustauschstoffe:

Die Sucht nach Zucker ist uns seit Kindheitstagen anerzogen und muss mit viel Entschlossenheit wieder abgewöhnt werden. Wer aber nicht auf Süßes verzichten möchte, kann auf Zuckeraustauschstoffe zurückgreifen. Diese haben ähnliche Süßkraft wie Zucker, können aber von den Bakterien nur teilweise oder gar nicht verstoffwechselt werden. Außerdem haben sie nur einen geringen Einfluss auf den Blutzuckerspiegel, da sie insulin-unabhängig verstoffwechselt werden. Für die Zahnmedizin am bedeutsamsten sind Sorbit, Xylit und Erythrit. Allerdings nimmt die Skepsis gegenüber diesen Zuckerersatzstoffen und Süßstoffen immer mehr zu, da anscheinend eine Verbindung zu neurologischen und kardiovaskulären Erkrankungen sowie verschiedenen Krebsarten besteht.

 

Zucker und seine Wirkung:

Durch Kuchen, Gebäck, Süßigkeiten, Cola und vielen versteckten Zuckern beläuft sich der tägliche Zuckerkonsum mit Leichtigkeit auf weit über 100 g. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V. empfiehlt eine maximale Zufuhr von 50 g freien Zuckern am Tag. Idealerweise sollte man aber auch hier noch deutlich darunter liegen, um nicht nur Karies sondern auch vielen anderen Zivilisationskrankheiten vorzubeugen. Selbstdisziplin ist hier entscheidend, denn die Lebensmittelindustrie ist sehr kreativ beim Einsatz und der Deklaration von Zuckern. Zum Beispiel wird Traubenzucker keinesfalls aus Trauben gewonnen, da dies viel zu kostspielig wäre. Gleiches gilt für den Handelsfruchtzucker, welcher nicht aus Früchten hergestellt wird. Da wir aber mehrheitlich zuckersüchtig sind, verkauft sich ein „Lebensmittel“ deutlich besser, je höher der Zuckergehalt ist. 

 

Der natürliche Zucker in vernünftiger Menge ist sicherlich die beste Wahl. Wo er sich findet und wie dieser Zucker auf den Gesamtorganismus wirkt, soll nachfolgend erläutert werden.

 

In der Natur findet sich der Zucker vor allem in Pflanzen. Der Zucker aus Obst und Gemüse kommt niemals isoliert vor, sondern immer im Verbund mit Mineralien, Ballaststoffen und Vitaminen. Der im Handel erhältliche weiße Industriezucker wurde jedoch chemisch von diesen wichtigen Stoffen gereinigt und damit biologisch abgetötet, wodurch der Zucker nur noch einen kalorischen Brennwert, aber kein Leben mehr besitzt. Diese Leblosigkeit nutzt man zum Beispiel zum Konservieren von Früchten als Marmelade, da ab einem bestimmten Zuckergehalt keine Mikroorganismen mehr gedeihen können. Dieser Zucker führt zu starken Blutzuckerschwankungen und belastet den Organismus.  Generell ist bei dem heutigen Obst und Gemüse Vorsicht geboten, da die meisten Sorten maßlos überzüchtet sind und abgesehen von Pflanzenschutzmitteln kaum noch Vitamine, Mineralien und Spurenelemente enthalten. Das führt letztlich trotz reichlicher Nahrungszufuhr zu ständigem Hungergefühl.

 

Auch die Verpilzung des Magen-Darm-Traktes liegt ursächlich in einer übermäßigen Zufuhr von Weizenprodukten, Backhefe und Zucker. Seit Jahrtausenden wurde für das Brotbacken Roggen verwendet und mit Sauerteig angesetzt. Die anschließende Milchsäurebildung ist eine Art Vorverdauung und erleichtert dem Organismus den Abbau des Zuckers (Stärke). Wird jedoch aus Zeitgründen und damit das Brot „luftiger“ erscheint, Hefe verwendet, erfolgt der Abbau des Zuckers (Stärke) über die alkoholische Gärung mit all ihren Problemen für die Gesundheit.

 

Arten von Zucker:

Beim pflanzlichen Zucker gibt es 3 qualitativ verschiedene Arten, welche in der Dreigliederung der Pflanze zum Ausdruck kommen:

 

1. Blüten- bzw. Fruchtzucker

2. Rohrzucker

3. Rübenzucker

 

Als Produkt der Photosynthese werden Zucker chemisch als Kohlenhydrate bezeichnet. Sie bestehen aus einem Kohlenstoffgerüst mit unterschiedlichen Anteilen an Wasserstoff und Sauerstoff. Als Grundformel gilt: CnHnOn.

 

1. Im Blüten- und Fruchtzucker überwiegt der Wasserstoffanteil. Die Eigenschaften des Wasserstoffs zeigen die Tendenz zur Auflösung, zum Verströmen, zur Wärmeentwicklung. Die entmaterialisierende Eigenschaft dieses sog. Sulfur-Prinzips zeigt sich im Bereich der Blüte, welche ihren Duft, Farbe und Blütenstaub ins Universum hinaus verströmt. Als Grundformel lässt sich für den Blütenzucker und damit auch für den Honig CnHnOn mit einer Betonung des Wasserstoffatoms verwenden.

 

2. Der Rohrzucker bildet eine Mittlerstellung zwischen Blüte und Wurzel mit einem Überwiegen des Sauerstoffanteils. Als Lebensträger bringt Sauerstoff Bewegung in die chemischen Reaktionen und erhöht die Reaktionsfreudigkeit anderer Stoffe. Die Grundformel für dieses ausgleichende Merkurial-Prinzip wäre also CnHnOn.

 

3. Im Rübenzucker letztlich überwiegt die verfestigende Tendenz des Erden- bzw. Kohlenstoffes. Die zunehmende Verfestigung der Pflanze von der Blüte zur Wurzel mit den Modifikationen des Zuckers zu Stärke und Zellulose zeigt eindrucksvoll das Pendeln des Lebens zwischen Feuer und Gestalt, also zwischen Auflösung und Erstarrung. Als Sal-Prinzip ergibt sich die Grundformel CnHnOn.

 

Zucker als Heilmittel:

Entsprechend dieser qualitativen Einteilung ergibt sich auch die Konsequenz zum Einsatz des Zuckers als Heilmittel. Da die Krankheit immer eine Verschiebung des Gleichgewichtes zwischen aufbauender und abbauender Tätigkeit des Organismus darstellt, kann mit der richtigen Wahl und Dosierung des Zuckers ein Ausgleich geschaffen werden.

 

Bei sog. Feuerkrankheiten, d.h. Entzündungen des Körpers und der damit einhergehenden Auflösungstendenz sowie Fieber muss entsprechend Rübenzucker angewendet werden, um die Verfestigungskräfte der Wurzel und damit des Kohlenstoffatoms zu nutzen.

 

Im umgekehrten Falle müssen alle Kältekrankheiten, die mit einer Verhärtung des Körpers einhergehen wie Sklerosen und Arthrosen mit Blütenzucker und Honig behandelt werden, um die auflösende Kraft der Blüte und des Wasserstoffatoms zu nutzen. 

 

Zucker ist also nicht gleich Zucker. Deshalb ist es wichtig zu beachten, dass der Industriezucker größtenteils aus Rübenzucker gewonnen wird und somit immer nur verfestigende, sklerosierende Tendenz zeigt. Ebenso sollte der Honig nicht mit Zucker gestreckt oder der Zucker den Bienen zugefüttert werden, da er sonst wirkungslos wird.

 

Für tiefergreifende Erkenntnisse empfehle ich die Bücher von Rudolf Hauschka: Ernährungslehre, Substanzlehre, Heilmittellehre und ebenso die Veröffentlichungen von Dr. Otto Wolf.